Der NaNo Teil II – Vorbereitung!

Vorbereitung, Vorbereitung, Vorbereitung – und die Zeit rinnt mir buchstäblich durch die Finger. Das ist natürlich nur bildlich gemeint. Ich weiß, dass ich mehr machen müsste, ich kann momentan noch nicht abschätzen, wie zeitintensiv eintausendsechshundertsiebenundsechzig Wörter werden.
Gerade schreibe ich diesen Post und achte dabei auf wie viele Wörter es in welcher Zeit werden. 150 Wörter in 5 Minuten, das macht dann mit Dreisatz 55 Minuten für 1667 Wörter.
Leider ist das nicht so einfach. Hier schreibe ich gerade einfach drauflos, wenn ich für den NaNo texte, wird das etwas komplizierter. Die Story will ja erzählt werden. Gut der Ansatz soll ja sein, nicht zu sehr nachdenken, einfach schreiben. Den inneren Lektor ausschalten und die Story runter tippen. Oh Mann, selbst mit diesem Text wird es schwieriger und schwieriger. Mir fallen die Worte ein, allerdings diese aus dem Gedachten auf die Tastatur zu bringen strengt an. Ich würde andauernd die Backspace Taste drücken wollen, wieder etwas korrigieren wollen und dann auch noch den Drang grammatisch sauber zu schreiben. Es sind ja ständig Sekunden, die durch eine Korrektur verloren gehen und der Timer ist unerbittlich. Habe schon die Millisekunden Zählung ausgeschaltet, der Rhythmus ist mir sowas von auf die Nerven gegangen oh Mann. Die nächsten hundert Worte sind schon durch und noch habe ich nicht mal annähernd die Hälfte der Worte erreicht, die ich schreiben müsste. Also da muss noch viel passieren, denn wirklich jeden Tag in diesem Rhythmus schreiben wird tödlich – unerbittlich. Die Zeit läuft und alles, was ihr lesen könnt, ist original so heruntergetippt worden. Da beschäftigen mich Gedanken wie, macht das alles Sinn? Macht es Spaß? Was soll ich eigentlich mit diesem Text anfangen? Ist der als Roman gedachte Text eigentlich zu gebrauchen? Am Ende soll ich ja den Text auch für etwas verwenden. Wenn ich also jeden Abend für die kommenden 30 Tage in dieser, für mich ungewohnten Geschwindigkeit herunter tippe dann kommt mir schon der Gedanke, warum das alles. Andererseits möchte ich auch nicht jeden Abend stundenlang damit verbringen, einen Text zu schreiben, der am Ende auch nicht so ausgewogen und gebrauchbar ist, dass sich damit ein ganzer Roman zu füllen ist.
Also da muss ich wirklich noch an mir und meiner Einstellung arbeiten und schauen, ob sich das am Ende rentiert. Nach etwa 14 Minuten habe ich 385 Wörter geschrieben und damit circa fünfundzwanzig Prozent der Schreibzeit erfüllt. Das bedeutet, Timer kurz gestoppt, circa dreiundzwanzig Prozent der eintausendsechshundertsiebenundsechzig Wörter geschafft. Damit liege ich dann etwas hier der ersten gestoppten Zeit. Das wird hart. Jede Sekunde verrinnt und es bleibt mir keine Zeit nachzudenken, ein Freewriting Vorgang also Text einfach drauflosschreiben und nur eine bestimmte Wortanzahl in einer bestimmten Zeit zu schreiben – macht auf jeden Fall keinen Spaß. Damit ist dann die Frage, die ich mir stellen muss, was dann? Lasse ich den Nano sausen und schreibe an meiner Geschichte in meinem Rhythmus oder schreibe ich den nano weiter mit einem zweifelhaften Ergebnis, ob sich die eingesetzten Mühen auch wirklich rentieren? Ich kann eigentlich auch den geschriebenen Text nicht wirklich noch einmal gegenlesen, da mir dazu die Zeit fehlt, wenn ich die Worte nochmal überdenke. So bin über die fünfhundert Wörter Marke gesprungen und schreibe weiter.
Die ganze Zeit frage ich mich, hat es Schreiber:in wirklich nötig in einer bestimmten Geschwindigkeit einen gewissen Text zu schreiben? Ich meine eines ist sicher, für Prokrastinateure ist der NaNo definitiv nichts, denn eines geht nicht Aufschieberitis. Wer sich im NaNo verzettelt wird es schnell, schnellstens bereuen und kurz vor dem Ende bemerken es fehlen ja noch fünfzigtausend Wörter. Doof wenn das am dreißigsten November auffällt und zack schon wieder ein Ziel geschmissen – wie wollen Autor:innen jemals erfolgreich ein Buch, einen Roman oder eine Serie schreiben, wenn sie nicht mal windige fünfzigtausend Wörter schaffen.
Ich bewege mich auf die achthundert Wörter zu und freue mich insgeheim darauf, dieses Ziel zu erreichen. Mal sehen wie viel Zeit ich dazu brauche. Dabei fange ich gerade an mir Gedanken zu machen, ob jeden Tag zwei Stunden Schreibzeit auch reichen würden oder ob eineinhalb Stunden einen Kompromiss darstellen? Ooops noch nicht mal siebenhundert Wörter und die Zeit läuft. Nur noch vierundzwanzig Minuten. Mir fallen ständig neue Dinge im Zusammenhang mit meinem Text ein. Was am Ende daraus wird, kann ich noch gar nicht sagen, allerdings weiß ich nicht, ob es für einen Roman reicht. In etwa habe ich die Recherche zur Geschichte bereits vorangetrieben, meine beiden Protagonisten stehen und auch der Antagonist setzt sich mehr und mehr durch. Es wird eine Geschichte werden, die sich mit den möglichen Gegensätzlichkeiten zwischen Jung und Alt sowie zwischen Mann und Frau ergeben. Ich möchte dazu meine eigene Wahrnehmung zu den Gegebenheiten erzählen. Das alles natürlich verpackt in einen anfänglichen Thriller. Anfänglich, da ich heute noch gar nicht weiß, ob ich einen Thriller schreiben kann. Die Vorgaben dieses Genre in der aktuellen Literaturwelt sind immens und wirklich eine Herausforderung, doch ich denke es ist an der Zeit meine Zeilen zu schreiben. Hier finde ich mich wieder und ja, es mag sein, dass viel von mir als Autor, als Persönlichkeit in der Geschichte aufgehen wird, aber so ist das nun mal und ich hoffe, ich kann die beiden Protas öfters nutzen um Geschichten oder eine Serie zu schreiben.
Jetzt bin ich bei über achthundertdreiunddreißig Wörtern hinaus und somit die Hälfte meiner Tagesanforderung erzielt. Doch wenn ich auf die Zeit blicke bleiben mir gerade noch rund siebzehn Minuten. Das ist verdammt knapp, denn so schnell werde ich die restlichen achthundert Worte nicht schreiben können, um am Ende nach etwa fünfundfünfzig Minuten, die eintausendsechshundertsiebenundsechzig Worte zu schaffen. Dennoch bleibe ich dran, fünfundfünfzig Minuten ein eigentlicher Klacks, denken erfahrene Autor:innen und mir kostet es den Atem. Ja wirklich ich sitze so angespannt vor der Tastatur meine Laptops und peitsche, aus meiner Sicht, die Wörter auf die Tasten und doch denke ich, das wird nicht mehr fertig und dann versuche ich weiter und immer schneller, zu tippen. Jetzt muss ich auch hin und wieder absetzen, um doch ein Wort zu korrigieren und auch nochmal das was ich schreiben wollte nochmal nach zu lesen.
Ein kleines Hilfsmittel habe ich mir besorgt, Patchwork. Mit dem Schreibprogramm von Martin Danesch schreibe ich diesen ganzen Text und Patchwork hilft mir wenigstens dabei, nicht aufschreiende Rechtschreibfehler zu machen. Dennoch werde ich diesen Text genau so, wie ich ihn getippt habe, in der Schreibkommune posten. Ob das jemand jemals lesen wird, sei dahin gestellt und mir dient er nur dazu, meine NaNo-Fähigkeiten zu testen und realistisch einschätzen zu können.
Also komme ich jetzt noch etwas auf meine geplante Story zurück. Ein älterer Adliger und seine junge Assistentin werden bei ihren Recherchen altertümlicher Texte einer Gruppe Terroristen und einem bis dahin völlig unbekannten christlichen Orden in die Quere kommen und dabei auf Leben und Tod agieren – müssen. Denn alle wollen nur das eine, Texte und Fragmente der Apokryphen, die dem Adligen im Zuge seiner Arbeit zugekommen sind. Seine Assistentin ist die funktionierende linke und rechte Hand des wissenschaftlich orientierten, teils chaotisch reagierenden, teils bis in kleinste Detail und Detailtreue verliebte Einzelgängers. Sie träumt von einem Appartement in Singapur und von Gilgamesch dem Zeitzeugen die Existenz absprechen. Nun ja sie ist mehr als nur die Kaffee kochende Stenotypistin und kochen kann sie nicht. Dafür liebt ihr Arbeitgeber die Kochkultur und die Ruhe. Derweil geht es häufig hektisch zu und er kämpft dennoch verbissen für seine Oasen der Ruhe.
Im Lauf der Geschichte werden wir die beiden in ihrem Alltag begleiten und wie auch sie selber plötzlich zwischen den Fronten stehen. Bei den beiden geht es um Kopf und Kragen und ich hoffe bei den Lesern entsteht ein thrillerähnliches Gefühl beim lesen. Die fertige Story, die sich dann aus den fünfzigtausend geschriebenen Wörtern ergeben wird, wird keinen Pulitzer Preis erhalten, aber mir vielleicht den Grundstein legen, der mich dazu befähigt, das Handwerk des Autors, als Autor zu leben und mich ganz meinen Geschichten widmen zu können ermöglichen. Inzwischen habe ich die eintausenddreihundert Wörter überschritten und komme meinem Stundenziel näher. Dennoch muss ich mich noch mit der Sinnhaftigkeit des NaNo’s näher beschäftigen, denn so kannst du eigentlich nicht schreiben, dabei sinnvolle Sätze, die ja einer Geschichte dienen sollen schreiben. Ich schreibe darum diese Geschichte nur, dass ich mir mehr Futter zum Nachdenken gebe. Nachdenken muss ich auf jeden Fall und die Rechnung mit den knapp fünfundfünfzig Minuten ist soeben erreicht.

Ich bin also rund dreihundert Wörter unter dem angestrebten Gesamtumfang von eintausendsechshundertsiebenundsechzig Wörtern geblieben, doch eines muss ich zugeben, als ich im Abschnitt angefangen habe vom Inhalt meiner Geschichte zu schreiben, habe ich den Timer gestoppt und habe gut zwanzig Minuten Plot zur Geschichte vorangetrieben, denn einmal eingetaucht in die Welt meiner Protagonisten bin ich immer tiefer abgedriftet von diesem Text hier.
Doch jetzt habe ich die Stoppuhr gestartet und teste wie viele Worte ich bis zum erreichen des eintausendsechshundertsiebenundsechzigsten Wortes benötige. Es fehlen mir an dieser Stelle nocht etwas zweihundert Worte und die möchte ich noch für meine weiteren Schritte verwenden. Da ich wie bereits angekündigt habe, den Plot gestartet habe, die Charaktere vertiefe und auch die örtlichen Umstände weiter recherchiere, denke ich, dass ich dann am ersten November loslegen kann. Ich werde vermutlich den täglichen Zeitrahmen von etwa zwei Stunden nutzen, um auch weitere Triebe meiner Geschichte zu pflanzen, vielleicht sehe ich die fünfzigtausend Wörter im NaNo als Megaplot für die finale Geschichte. Das ist dann der Teil, in dem die Figuren richtig zu leben anfangen und ich in die Welt der beiden Protagonisten eintauchen kann. Je mehr Worte ich dann schreiben werde, umso eher werde ich dem Ziel NaNo zweitausendzweiundzwanzig näherkommen. Eine Reise auf zu fünfzigtausend Worten, die einen lesbaren und verständlichen Zusammenhang haben. Jetzt sind die eintausendsechshundert Wörter bereits überschritten und ich freue mich weiter, auf das heutige Ziel zuzusteuern. Ich hoffe sie urteilen nicht den Text am Inhalt, sondern an dem, was er für mich bedeutet – das Erreichen meines selbstgesteckten Ziels für den kommenden NaNo, eintausendsechshundertsiebenundsechzig Wörter, das sogenannte Tagesziel, wenn man gleichmäßig jeden Tag so viel schreibt, um nach dreißig Tagen die gewünschte Summe (!!!) Erreicht zu haben.
Nach genau acht Minuten und fünfundreißig Sekunden habe ich also meine letzten Wörter nach dem „Schlusspfiff“ und damit die eintausendsechshundertsiebenundsechzig Wörter geschafft. Den Satz wollte ich jedoch noch zu Ende tippen. Das war die Stelle ab den drei Ausrufezeichen.
Demnach habe ich das Tagesziel, die eintausendsechshundertsiebenundsechzig Wörter, in einer Gesamtzeit von dreiundsechzig, fünfunddreißig Minuten oder einer Stunde und drei Minuten erfüllt.

Im ersten Text „Der NaNoWriMo – kurz erklärt„, habe ich von den Grundlagen des Events berichtet, jetzt im zweiten Beitrag, „der NaNo Teil II“ ist mein Versuch ein gesetztes Tagesziel zu erreichen und wie sinn- oder unsinnvoll der Text dabei wird. Im nächsten Beitrag werde ich dann mehr zum Thema Sinnhaftigkeit der Teilnahme am NaNoWriMo berichten und für mich ein Resümee ziehen.

Danke für die Aufmerksamkeit.
Euer Andre

…übrigens wer sich jetzt mit dem NaNoWriMo 2022 beschäftigen möchte hier geht’s zu den Seiten (engl.)

Noch ein Hinweis, der Text entstand in der im Text genannten Zeit. Es fehlen jegliche Merkmale eines wohlformulierten Textes. Ich wollte damit authentisch das Gefühl erkennbar machen, wie es ist, in einer bestimmten Zeit, ein Schreibtagesziel im Rahmen des NaNoWriMos zu erreichen. Mein SEO Programm hat nämlich diesen Text besonders heftig unter Kritik gestellt. Vor allem die Lesbarkeitsanalyse ist besch… Bitte urteilt nicht so hart über diesen Beitrag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Bitte akzeptiere unsere Datenschutzbedingungen, nur so können wir Dich und uns schützen.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.