Rezension: Wenn Licht die Finsternis besiegt (Nora Hille)

Wenn Licht die Finsternis besiegt: Mit bipolarer Erkrankung Leben, Familie und Partnerschaft positiv gestalten.
Nora Hille

Palomaa Publishing
Erzählendes Sachbuch
328 Seiten
Erhältlich als Taschenbuch für 20,- EUR und als ebook für 14,99 EUR.
Erschienen am 16.08.2023

Bei einem Gewinnspiel von Freundefürsleben e. V. habe ich ein vom Verlag Palomaa Publishing zur Verfügung gestelltes Printbuch gewonnen, über das ich mich sehr gefreut habe.

Ersteindruck

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Darf ich ehrlich sein? Das Cover wirkt passend zum Verlag, der Bücher und mehr von Frauen publiziert, sehr feminin – beim Stöbern würde ich hier nicht zugreifen.
Ich wusste aber, es geht um die bipolare Störung und mich interessiert, wie andere Menschen mit dieser Erkrankung ihren Alltag meistern.
Man soll ja auch ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen. Hätte ich es nicht gewonnen, ich hätte es wegen seines Inhaltes auch so gekauft.

Klappentext

Eine schwere psychische Erkrankung muss nicht das Ende bedeuten, im Gegenteil. Diagnostiziert und behandelt kann sie zum Beginn eines neuen, besseren Lebens führen.

Das ersehnte Wunschkind ist geboren, doch die junge Mutter befindet sich nach der traumatischen Geburt im psychischen Ausnahmezustand, kann nachts nicht mehr schlafen und ist mit der Versorgung des Babys überfordert. Sie muss in eine psychiatrische Klinik. Diagnose: Bipolar. Wird es für sie, ihren Mann und den kleinen Sohn jemals ein normales, glückliches Familienleben geben? Oder wird die junge Familie an der psychischen Erkrankung der Mutter zerbrechen?
In vielen kurzweiligen, berührenden und schonungslos offenen wie auch ermutigenden Episoden berichtet die Autorin über ihren persönlichen Weg zur selbstbewussten Frau, die sich mutig den alten Traumata stellt, so an ihrer Befreiung arbeitet und mehr und mehr in die Mutterrolle hineinwächst. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf der Betroffenen, sondern es wird die Situation der gesamten Familie sowie die der Herkunftsfamilie berücksichtigt.
Abgesicherte Fakten zur Bipolaren Störung, erprobte Strategien im Umgang mit der Erkrankung und positive Impulse für Betroffene runden das Buch ab.

Ein Mutmachbuch darüber, wie man trotz bipolarer Erkrankung – und der enormen Herausforderung, die diese tagtäglich für die innere Balance Betroffener bedeutet – ein gutes und reiches Leben gestalten kann.

Mit einem Vorwort von Tina Meffert (Mutmachleute e.V.) und einem Nachwort von Hubert Schöttes (Facharzt für Psychiatrie und Leitung Bipolarambulanz der KEM | Evang. Kliniken Essen-Mitte gGmbH)

Lektüre

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Selten habe ich bei einer Lektüre so oft mit dem Kopf geschüttelt.
Zum einen unterscheiden die Autorin und ich uns gravierend – ich hatte nie einen Kinderwunsch und kann diesen auch beim besten Willen nicht nachvollziehen, auch habe ich wenn überhaupt einen anderen Glauben, bin allenfalls Agnostiker -, zum anderen las ich Unfassbares, was Kindern gesagt und damit seelisch angetan wurde, zusätzlich zu körperlicher Gewalt.

Sehr deutlich wird aufgezeigt, wie in der Kindheit vermittelte Glaubenssätze die später erwachsene Person nachhaltig beeinflussen.
Nora Hille beschreibt aber auch, wie sie dies in der Therapie angegangen ist und alte Glaubenssätze auflösen konnte. Ich fand das sehr spannend, da ich aus freien Stücken noch nie eine Psychotherapie gemacht habe, jedenfalls keine hinsichtlich der bipolaren Störung.
Immer wieder zog ich Parallelen zu meinen eigenen Glaubenssätzen, zu meiner eigenen Kindheit. Alle paar (Unter-)Kapitel musste ich innehalten und das Gelesene sacken lassen, weil eine Saite in mir angeklungen war.

Fazit

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Dieses Werk ist zugleich eine wissenschaftliche Arbeit über das Gelingen von Familienleben mit bipolar erkranktem Elternteil und ein zuweilen tagebuchartiger Bericht über das Erleben der Autorin im Speziellen und damit ein wichtiger Baustein der Antistigma-Arbeit.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Frau, die so sehr Persönliches von sich preisgegeben hat und zugleich Wissenswertes mit Fußnoten belegt hat, anhand derer man sein neu erworbenes Wissen noch vertiefen kann.
Über die Sozialen Medien habe ich Nora Hille als Powerfrau erlebt. Wenn man sieht, was für Erfolge sie erreicht, scheint ihr alles nur so zuzufliegen. Durch die Lektüre von Wenn Licht die Finsternis besiegt habe ich erfahren, wie sehr sie in ihrem Alltag auch an ganz normalen Tagen kämpfen muss.

Ganz besonders für Frauen, denen bereits eine bipolare Störung diagnostiziert wurde, und die nun überlegen, eine Familie zu gründen, wird diese Lektüre sehr wertvoll sein, denn sie zeigt ein mögliches Wie auf. Eine so liebevolle Familie, wie die Autorin sie beschreibt, ist jedem Kind zu wünschen.

Über die Autorin

Nora Hille ist Jahrgang 1975, glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie studierte Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaften und arbeitete lange im Bereich Kommunikation/Public Relations. Heute schreibt sie als Betroffene und Erfahrungsexpertin zu den Themen mentale Gesundheit und psychische Erkrankungen und sie engagiert sich für die Anti-Stigma-Arbeit, also gegen die Stigmatisierung (Ausgrenzung) psychisch Kranker in unserer Gesellschaft für mehr Miteinander, Toleranz und Gleichberechtigung. Seit 2022 ist Nora Hille Kolumnistin für Mental Health-Themen, unter anderem beim Online-Magazin FemalExperts.com – dem Online-Magazin für Businessfrauen mit Ambitionen. Außerdem verfasst sie literarische Essays, Gedichte (sehr gerne Haikus) und Kurzprosa. Im Herbst 2023 erschien ihr Buch „Wenn Licht die Finsternis besiegt” bei Palomaa Publishing. Ein Mutmachbuch darüber, wie man trotz bipolarer Erkrankung – und der enormen Herausforderung, die diese tagtäglich für die innere Balance Betroffener bedeutet – ein gutes und reiches Leben gestalten kann.

Mehr über Nora auf ihrem Instagram-Account https://www.instagram.com/norahille_autorin/

Euer Ingo S. Anders

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