Arthur und die Gilde der Diebe
Vor vielen Jahren hatte ich durch das Rollenspiel König Arthur Pendragon, einen Ausflug in dessen fabelhafte Welt gemacht.
Mir hat diese sagenhafte Zeit der Ritter und der Edelfrauen, des tjosten und des Kampfs zu Fuß ungemein gefallen.
Auch die heldenhafte Darstellung der Ritter und ihr ewiges fechten und streiten für die Dame ihres Herzens. Den grausamen bösen Rittern und der damals bunten Welt (Die Ritter der Tafelrunde von Richard Thorpe 1953). In einer Welt, in der man Gut und Böse noch genau unterscheiden konnte in schwarz und weiß. Helden, Tragik, Minne und Magier. Einfach gut gegen böse.
Um was geht es in diesem Roman
Tja, genau da kommt die geheime Gilde der Diebe ins Spiel. Nicht im Jahr 499 n.Chr. sondern 1200 Jahre später im England des 18ten Jahrhundert und auch nicht in Form von Rittern in Rüstung und hoch zu Ross, sondern als Gruppe von Kindern – die auf der Straße leben.
In der geheimen Gilde geht es um eine Gruppe, sagen wir mal, freiheitsliebender Jugendlicher, im Alter von 13 bis 17 Jahren.
Interessant dabei ist, dass der Anführer der Gilde Arthur hieß, seine beste Freundin (in die er insgeheim verliebt ist) Guinevere, sowie ihr gemeinsamer Freund Lance.
Verwandtschaftliche Verhältnisse wie zu König Pendragons Zeiten sind nicht vorhanden – höchstens rein zufällig.
Quinny Galahad oder auch Gawain von den Orkneys wären, nach Meinung des Autors, höchstens um drei Ecken mit dem sechzehnjährigen Arthur Pendra verwandt.
Die Bevölkerungsschicht aus der diese Jugendlichen stammten, hatte keinen Zugang zur Literatur Thomas Malory’s, der den Heldenepos Le Morte d’Arthur geschrieben hatte. Das lag bereits über 300 Jahre zurück. Außerdem konnte sowieso keiner von ihnen lesen.
Guiny wie sie Guinevere nannten, war die einzige, die das Lesen anfänglich gelernt hatte.
Sie kannten den sagenhaften König nicht wirklich. Viel populärer dagegen war der Kreuzzugskönig Richard Löwenherz. Er und seine Mannen kamen häufiger in den Träumen der Jugendlichen vor. Auch ein gewisser Robin aus Locksley stand ganz oben im Ansehen der Kids. Besonders Arthur träumte davon den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben.
Nun, diese Gruppe von Jugendlichen trieb sich in den „Gassen“ Londons, sofern der Ausdruck Gassen gerechtfertigt war, herum und lebte von allerlei Gelegenheiten.
Geschichtliche Verstrickungen
Das es im Juni 1780 zu den Gordon Riots kam und einige turbulente Ereignisse zusammen treffen würden, wussten sie bis dahin noch nicht.
Das sollte sich rasch ändern. Eine Verstrickung in Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken, sollte nicht nur die Bevölkerung Londons in Bedrängnis bringen. Dabei wurde die Gilde mit nie gekannten Konflikten konfrontiert und an den Rand ihrer eigenen Werte gebracht.
Freundschaft und tiefe, aufrechte Zuneigung der einzelnen Gildenmitglieder füreinander wurden wichtigste Grundzüge der Geschichte.
Warum gerade Arthur und Guiny ständig im Clinch standen. Lance sich mit Arthur sogar in die Haare kriegte, ist selbst dem Autor ein Rätsel.
Die Sprache und Interaktion wird moderner sein als im authentischen England des Jahres 1780. England ist auf dem Weg in die Industrialisierung, die weibliche Revolution auf dem Vormarsch und London hatte ca. 760.000 Einwohner und war auf dem Weg die eine Million Einwohnergrenze zu erreichen.
Für eine Diebesgilde waren das beste Aussichten auf reichlich Beute und unzählige Abenteuer.