Die Macht des Lesenden


Schicksalhaft gleitet der Blick
Suchend, Wägend, Findend
Und die Hand greift den einen Erwählten
Aus tausenden schlafender Träume


Allein die Kraft der Berührung
Dringt wie ein Impuls durch die Stille
Bringt schweigende Herzen zum Schlagen
Schafft einem Gott gleich Leben


Worte und Sätze schwellen an
Zum Zauber ungeahnter Macht
Der Helden, Wesen, Welten gebärt
Wo vorher nichts als Leere war


Ein stummer Schrei verendet
Zwischen leise raschelnden Seiten


Durch eine einzige plötzliche Laune
Jeder Lebenskraft beraubt
Zerfallen Helden, Wesen, Welten
Eben geboren zu Staub
Der sich unbemerkt verliert
Flackern einmal kurz noch auf
Und haben niemals existiert

by Rebekka Steltzer

One Reply to “Die Macht des Lesenden”

  1. Was für ein schönes Gedicht!
    Tatsächlich, so ist es: die Figuren leben und rühren zu Tränen und verführen zum Lachen, regen an zum Denken, lassen das Herz klopfen vor Angst und dann – alles wieder vergessen und vergangen.
    Schön in Worte gefasst!

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