Das Tetriskalb – eine ulkige Geschichte

Ein alter Afghane mit einem großen Salzstangenbeutel – er trug einen Lollipophut – erzählte mir eines Tages die Geschichte vom Tetriskalb.
Es war eine Zarenfrau, die in ihrem Zierfischteich eine Seerose bewunderte, als sie plötzlich ein Tintenalb befiel und sie von Anatolinens Nagetiergang träumte. Es waren keine Giraffen, sondern Nager in Elefantenblau. Sie rockten zu AH – ah! -, weil sie wohl zu oft in den USA gewesen waren. Es war niemand da, der die FW (Feuerwehr) zu Hilfe rufen konnte. So träumte die Zarenfrau nicht nur von der Berlinfee, sondern auch von einem Eiteralb, bis sie plötzlich den Westfalenruf vernahm und erwachte. Jemand, sie konnte es vom Teich aus nicht genau erkennen, betätigte sich mit Abfallklau und ergatterte ein Hanuta. Dabei waren diese extra von Rolltoren gesichert worden. Die nächsten Unkenrufe wurden aber ernst genommen, denn es tauchte wieder die Nagergang auf – diesmal in einem Giraffenhaufen. Ein lautes Seefahrtsamttatütata erscholl und bevor die Giraffen zum Ballsport in der Nähe des Elefantensees übergehen konnten, entfuhr der Zarenfrau ein Ulrikenfurz.
Zum Glück erschien die Erbsenmichaela und brachte sowohl ihren eigenen Teebeutel als auch Leseratteneis für sie beide mit.

Die beiden probierten auch den neuen Ulmentee, der von der hiesigen Urflora inspiriert war und aufgrund dubioser EU-Richtlinien auch eine Spur Blaukraut und Seife enthielt. Für die Erbsenmichaela schmeckte dies eher wie ein Ekelkuss, während die Zarenfrau vom Nachtgesang eines Gentleman schwärmte, als sie den Tee probierte. Der Cafébetreiber setzte sich zu ihnen an den Tisch und erzählte vom hiesigen Ackerbau und den Riesenkarren, die während der Ernte ein kilometerlanges Gespann bildeten. Sie flüchteten über die Straße, ohne den Nettobetrag zu bezahlen, was ihnen ein Ampelkurzschlussermöglichte. Da Erbsenmichaela wegen überraschendem Unterschenkelschmerz ins örtliche Lazarett musste, dieses aber durch den jährlichen Wettbewerb im EisensiebWeitwurf der tirolerNarren schwer beschädigt worden war, machten sie sich auf die Suche nach einer anderen Bleibe. Schließlich hatte die Zarenfrau die Idee, eine Alpenstraße zu suchen, um sich eines Ausguckdaches zu bedienen. Sie kletterten eine Leiter aus Stahl hoch und erschlugen dabei leider unwissentlich eine kleine Laus. Sie entdeckten die örtliche Sauna des kleinen Alpennests und besuchten sie umgehend. Leider bekam die Erbsenmichaela hier noch immer keine Ruhe, da ein Hyazinthara in seinem Zypressenholzkanu in der Sauna saß und alte Piratenlieder kreischte, die auch noch Schleichwerbung für EA (Electronic Arts) enthielten.

Obwohl Erbsenmichaela wirklich tierlieb war, konnte sie diese Unruhe nicht ertragen. Auch die Zarenfrau fand die Neigung des Papageien, pausenlos zu krächzen, gemein. Deshalb beschlossen sie, diesem Saustall von Sauna den Rückenzu kehren und sich auf den Weg über die Alpenstraße zu machen. Doch das war gar nicht so einfach. Weder Erbsenmichaela noch Zarenfrau hatte noch Geld im Ablagefach.
Unter der Dusche, wo niemand ihnen lauschen konnte, ersannen sie eine List: Sie würden den FCKW-Alarm auslösen und dann, wenn alle panisch ihre Genitalien in Handtücher hüllten, wollten sie zum Notausgang hinausschlüpfen.
In der Umkleidekabine begann die Zarenfrau, laut und ordentlich falsch zu singen, und während alle abgelenkt waren, huschte Erbsenmichaela zu dem großen, gelben Knopf und drückte ihn. Dann versteckte sie sich hinter einer Agave im Flur und wartete. Schließlich erschien die Zarenfrau, und gemeinsam öffneten sie die Fluchttür und rannten, was das Zeug hielt. Hinter ihnen erklang Geschrei, und die beiden hatten Angst, dass ihre Flucht in einer Untierhatz enden würde. Doch zum Glück konnten sie sich auf einem Bauernhof am Wegesrand verstecken. Der Eigentümer bekam es gar nicht mit, so sehr war er mit dem Zebrastallbau beschäftigt. Gerade saß er auf einem Heuballen und machte Brotzeit – leckeres Schwarzbrot, dick mit Sanella bestrichen, und dazu eine Sardinenbüchse.
Die beiden beobachteten den Bauern, und Erbsenmichaela wünschte sich weit weg, am liebsten nach Uganda. Aber wenn das so weiterging, würden sie es nicht mal bis in die Bretagne schaffen! Sie zupfte die Zarenfrau am Ärmel, und gemeinsam schlichen sie in das Haupthaus. Dort fanden sie einen Atlas.
„Prima, jetzt können wir nachsehen, wo wir langmüssen“, freute sich Erbsenmichaela. „Sonst kommen wir ja doch nicht vom Fleck und hängen auf Lebenszeit hier fest wie die Nesthocker.“
Sie prägten sich den Wanderroutenverlauf genau ein und brachen auf. Sie wanderten über Roggenfelder, deren Rispen sich in der Sonne wiegten, kamen an einem seltsamen Betonklotz vorbei, der einen noch seltsameren Aufbau auf dem Dach trug, und passierten einen weiteren Bauernhof, auf dem man sich offenbar dem Enziananbau verschrieben hatte.
„Na, sind wir nicht ein super Team?“, fragte die Zarenfrau voller Eigenlob.
„Und was für eins!“, bekräftigte Erbsenmichaela. „Wenn wir ankommen, dann gönnen wir uns ein großes Glas Cognac und eine teure Havanna.“ Sie seufzte bei dem Gedanken an eine gute Zigarre.
Ihr Weg führte sie an einem kleinen Bergsee vorbei. Ein Steg führte ein Stück ins Wasser und mitten auf dem See schaukelte ein kleines Boot. Sie beschlossen zu rasten. Doch was war das? In der Mitte des Steges klebte eine eklige Pfütze Erbrochenes! Und als sie hinunterblickten, trieb da eine Gestalt im Wasser. Leblos!
Da begann das Wasser des Sees zu sprudeln, als ob es kochte. Etwas durchstieß die Wasseroberfläche, riesig, schleimig – schrecklicher als jedes mutierte Vieh aus einem Endzeitdrama. Es riss ein Maul voller spitzer Zähne auf, brüllte und schlug mit einem Tentakel nach ihnen.
Schreiend rannten die beiden weg, zurück in die Sauna, wo sie sich im heißen Dampf von ihrem Schrecken erholten.

ENDE.

Gelesen habt ihr eine Gemeinschaftsarbeit von zwei Kollegen aus dem Forum, oder besser Freunden, und mir. Jeder von uns hat einen Abschnitt geschrieben. Die kursiven Wörter waren vorgegeben, die sind aus einem Spiel (Gefüllte Kalbsbrust) entstanden, bei dem man zu einem gegebenen ersten und letzten Buchstaben ein verbindendes Wort finden musste. Wir spielen manchmal im Forenchat, aber meistens quatschen wir nur – es sei denn, wir machen ernste Textarbeit.

Wir haben noch andere Formen des gemeinsamen Schreibens, die im Forum gelebt werden. Neben Schreibspielen gibt es auch Rollenspiele und zur Zeit läuft ein Experiment mit einem Textdokument, das von allen beschrieben werden kann. Und zudem gibt es den geschützten Bereich für Romanautoren, die Schreibprojekte. Da schreibt zwar jeder an seinem eigenen Roman, aber man tauscht sich sehr intensiv aus und arbeitet so schon gewissermaßen gemeinsam am Projekt.

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