Regentage sind keine guten Tage für eine Lesung

Regentage mögen super sein, um sich in einen Sessel zu kuscheln und ein gutes Buch zu lesen, aber um Bücher zu einem zahlenden Publikum zu bringen, sind sie denkbar ungeeignet. Das musste ich am vorvergangenen Montag feststellen, als ich bei strömendem Regen zum Pride House aufgebrochen bin.
Man muss dazu wissen, dass es sich in Hamburg eigentlich nie so wirklich einregnet, so wie ich es aus der Köln/Bonner Bucht, in der ich aufgewachsen bin, kenne. Wenn es dort regnete, dann drei Wochen lang. Da wusste man, woran man ist. Hier in Hamburg ist da absolut unüblich, dass es den ganzen Tag lang regnet. Ja klar, auf Touristen wirkt das immer so, als ob es ständig regnet. Das ist aber normalerweise nur ganz leichter Nieselregen, für den es sich nicht lohnt, den Knirps auszupacken. Da reicht die Kapuze meines Hoodies. Und außerdem sind es meistens kurze Schauer. Der Regen kommt und geht hier mehrmals am Tag. Reine Sonnentage sind sogar gefühlt häufiger als reine Regentage.
Deshalb und weil es zu warm für die Lederjacke war, ging ich also im Hoodie los, trotzdem es wie aus Kübeln schüttete – für den Moment, wie ich dachte. Ich vertraute darauf, dass die Sachen in meinem Armeerucksack trocken bleiben werden, so wie sie das immer tun. Ebenso verließ ich mich auf den Hackenporsche, in dem ich ganz unten liebevoll in Baumwollbeutel eingewickelt meine Bücher verstaut hatte, die ich verkaufen wollte.
Nun, das mache ich nie wieder. Zur nächsten Lesung packe ich die Bücher in Plastik ein.

Dass sich trotzdem jemand fand, der von beiden Anthologien ein Buch kaufte, das am Ende der Lesung „fast schon wieder trocken“ war, grenzt in meinen Augen an ein Wunder. Offensichtlich habe ich doch mehr Verkaufstalent, als ich über mich denke.
Ich muss auch ganz ehrlich sagen: Wäre ich nicht selbst der Autor gewesen, dann wäre ich bei dem Sauwetter lieber zu Hause geblieben. Deshalb Hut ab für diejenigen, die sich an diesem Regentag auf den Weg gemacht haben.

Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Schwarzer Text auf weißem Grund: 18:00 - 20:00 Uhr INgo liest anders (g) Ing S. Anders liest erstmals live aus seinem Debüt "Tobaksplitter". Der Autor präsentiert Erinnerungssplitter aus nicht ganz so hartem Tobak: kurze Geschichten aus seiner Zeit der Geschlechtsangleichung. Nach der Lesung mit Buchverkauf ist Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen. Veranstalter*in: Lysander Médo; Ort: Pride House, IFZ, Rostocker Straße 7, 20099 Hamburg, Seminarraum 2

Über die Vorbereitung hatte ich bereits berichtet.

Ich habe nach Kräften Werbung für die Veranstaltung gemacht. Sogar in einem lokalen einschlägigen Printmedium wurde meine Lesung neben anderen Veranstaltungen beworben, dafür hat Hamburg Pride e.V. gesorgt.

Vor der Lesung, als ich noch zu Hause war, war ich extrem nervös, hatte Lampenfieber hoch zehn.
Ich schwankte zwischen drei verschiedenen Horrorfantasien hin und her:
1. Ich sitze alleine da und niemand kommt
2. Ich werde bei den Buchverkäufen überrannt und komme mit dem Signieren und der Kasse nicht hinterher
3. Der Raum ist vollbesetzt und ich werde ausgebuht, Leute stehen auf und gehen

Ich ging davon aus, das würde vor Ort noch schlimmer werden und nahm schon mal zwei von meinen Bedarfstabletten. (Bei Erregungszuständen darf ich 1-3 davon nehmen.) Als ich in der S-Bahn saß und meine beruhigende Musik hörte, war ich schon wieder ganz ruhig.

Ein Mann mit Hut hält ein Buch in den Händen. Er lacht in die Kamera.

Als es dann wirklich losging und ein, ehrlicherweise überschaubares, Publikum vor mir saß, war ich überhaupt nicht mehr großartig aufgeregt und erstaunlich ruhig. Nur beim Lesen mancher Textstellen zitterten meine Finger manchmal leicht. Das hat aber niemanden gestört und ich habe mich auch nicht großartig verlesen oder die Textstelle verloren – alles lief prima dank sorgfältiger Vorbereitung. Mein Programm, in dem ich mir Stichpunkte notiert hatte, was ich zu den verschiedenen Texten erzählen wollte, war auch sehr hilfreich und hat mich extrem beruhigt.

Nach der Lesung hatten wir bei einem gemeinsamen Austausch noch einen angenehmen Ausklang des Abends und ich habe spontan noch eine Zugabe gegeben. Vielleicht habe ich die Veranstaltung sogar ein bisschen genossen.

Dialoge mit verteilten Rollen vorgetragen

Ging ich bei den ersten Vorbereitungen noch davon aus, es würde eine Solo-Lesung werden, so habe ich bald gemerkt, dass ich mir das so ganz allein doch nicht zutraue.
Ein sehr guter Freund, wenn nicht mein bester, hat sich die Zeit genommen, mit mir zu üben und die Geschichten mit mir gemeinsam in verteilten Rollen vorzutragen, was beim Publikum super angekommen ist. Auch beim Auf- und Abbau hat er mich großartig unterstützt. Hierfür noch einmal ganz herzlichen Dank für deine Hilfe!

Nach dieser Erfahrung kann ich jetzt sagen, dass mein Kopf noch dran ist und ich glaube, beim nächsten Mal würde ich es auch alleine in Angriff nehmen können. Aber zusammen macht es viel mehr Spaß!

Save the date!

Weiße Schrift: Ingo S. Anders, Projekt Rhein, Eine Kurzdystopie. Im Hintergrund unter düsterem Himmel ausgedorrter Boden, eine Kutsche fährt neben einem großen Rohr entlang in Richtung des Horizontes.

Die nächste Lesung, bei der ich auftreten werde, ist aller Voraussicht nach eine fantastische Lesung, die am 1. Oktober 23 um 15 Uhr in Berlin-Lichtenfeld in der Stadt-Bibliothek am Anton-Saefkow-Platz stattfinden wird. Ich möchte in diesem Rahmen aus Projekt Rhein vorlesen, schließlich handelt es sich dabei um dystopische Near Future Science Fiction, was ebenfalls der Phantastik zugerechnet wird.
Noch sind wir in der Planungsphase. Ich werde noch einmal darauf hinweisen, wenn alles in trockenen Tüchern ist.

Euer Ingo S. Anders

Bild von Ingo S. Anders (kurze Haare, Bart) in Farbe vor schwarzem Hintergrund: Blaues, Kariertes Hemd, erste Knöpfe offen, auf die linke Hand gestützt. Er trägt zwei Armbänder, eines hellblau- rosa-weiß-rosa-hellblau gestreift, eines regenbogenfarben, beide mit der Aufschrift "100% Mensch".

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