Gottes Hammer: Folkvang XVII

Ashaya!“, rief Azrael wütend. Sein Arm zitterte, als er herausfordernd Murakama hob. „Hast du das Portal manipuliert?“

Ashaya kicherte wie ein kleines Mädchen. „ Es ehrt mich, dass Ihr dermaßen viel von mir haltet. Aber nein, mein Herr hat Euch zu mir gebracht, und zwar damit ich Euch ein Angebot unterbreiten kann, dass Ihr nicht abschlagen werdet.“

Kurz herrschte Stille. Azrael wog seine Chancen ab. Er könnte Ashaya schlicht ignorieren und nach Hornheim zurückkehren. Doch Irodeus hatte ihm nun schon einmal bewiesen, dass er über seine Portale Macht besaß. Wenn er es erneut versuchte, könnte er vielleicht mitten im Meer landen.

Ein Angebot?“, fragte er gereizt.

Ashaya setzte sich lächelnd auf den Dachfirst und ließ ihre Beine baumeln. Die Symbole auf ihren Schultern glühten.

Es ist ganz einfach. Bleibt hier bei mir, während mein Herr und König zurückkehrt. Danach dürft Ihr ihm gern die Treue schwören – Ihr werdet in Ruhe gelassen und dürft tun, was auch immer Ihr wollt. Indem Ihr Euch unterwerft, werdet Ihr wahre Freiheit erlangen – genau wie ich.“

Malfegas schnaubte und sein Schwanz peitschte wild umher. „Du unterstützt diesen Spinner? Weißt du eigentlich, was er getan hat?“

Ashaya zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Ich weiß nur, was er nicht getan hat. Zum Beispiel die Menschheit unterwerfen, um sie vor sich selbst zu beschützen.“ Sie kicherte erneut und die Symbole flackerten wie violette Leuchtfeuer. „Kommt schon, so schlimm ist das auch nicht. Azrael, Ihr dürft Euch gerne ein Königreich der Menschen aussuchen und als Usurpator herrschen. Das ist meinem Herrn einerlei. Er will nur den Thron Hornheims.“

Azrael warf Velis einen besorgten Blick zu. Die mädchenhafte Herzogin zitterte am ganzen Leib. Sie wirkte bleich wie ein Gespenst und schlang die Arme um ihren dürren Körper. Seimos legte stellte sich schützend vor sie und sah Azrael entschlossen an. Er verstand.

Auch wenn sie als Brüder gewisse Differenzen hatten, sie beide verfolgten zumindest ein gemeinsames Ziel. Sie wollten Velis vor ihrem Vater beschützen. Azrael wandte sich wieder Ashaya zu. Ihr herausforderndes Lächeln machte ihn rasend.

Was wird mit Velis geschehen?“, fragte Azrael laut.

Ashaya schob die Unterlippe vor. „Och, das ist eine gemeine Frage.“ Im nächsten Moment schlich sich ein breites Lächeln auf ihr Gesicht und kurz funkelte Niedertracht in ihren großen Augen. „Sie ist des Königs Tochter. Also gehört sie dem König. So einfach ist das.“

Velis erbebte und schmiegte sich an Seimos. Dabei sah sie Azrael flehend an. Betroffen wandte er sich ab. Noch nie hatte er solches Entsetzen in den Augen eines Kindes erblickt.

Und was, wenn ich mich weigere? Wenn ich nach Hornheim zurückkehre und den König erneut töte?“, fragte er.

Ashaya kicherte. „Bitte, öffnet ein Portal! Wo werdet Ihr diesmal landen? In Hrandamaer? In den Ruinen von Astaval? Vielleicht in Folkvang?“ Sie lachte, doch nun hatte der Laut nichts Kindliches mehr. „Eure Bemühungen sind vergeblich. Ihr habt die Schlacht verloren, noch ehe sie begonnen hat.“

Azrael ballte die Hand zur Faust. Er kannte keinen Zauber, der Portale umleiten konnte. Berith hätte ihm mit seinem unfangreichen Wissen in dieser Situation gewiss dienlich sein können. Warum musste er ihn bloß zum Feind haben?

Azrael wagte einen letzten Versuch. „Wie wäre es mit einem Tausch?“

Ashaya legte den Kopf schief. „Ein Tausch?“

Azrael umklammerte Murakama fester. Er hasste es, sich erpressen zu lassen. „Was, wenn ich Berith das gäbe, was er sich wünscht? Wäre das genug, um mir seine Treue zu sichern?“

Ashaya lachte erneut. Tränen entflohen ihren Augen, während sie sich herzhaft auf die Schenkel klopfte.

Beriths größter Wunsch ist es, einen weisen und realistisch denkenden König zu haben!“, frohlockte sie. „Beides Eigenschaften, die Ihr offenbar nicht Euer Eigen nennt!“

Das war zuviel. Azrael knurrte und fühlte, wie seine magische Macht wuchs. Noch war er der König von Hornheim. Er würde sich nicht von einer falschen Heiligen Hrandamaers demütigen lassen.

Wie kannst du es wagen?“, brüllte Malfegas erregt, ehe Azrael handeln konnte. „Wenn du glaubst, dass ich mich Irodeus wieder unterwerfe, hast du dich gründlich getäuscht! Das kannst du ihm ausrichten, wenn ich dich in Einzelteile nach Hornheim zurückschicke!“

Der gewaltige Löwe stemmte sich auf seinen Hinterbeinen empor und beantwortete Ashayas Kichern mit einem wahren Inferno aus Feuer. Beriths Dienerin entkam knapp, aber im nächsten Augenblick erstarrte sie mitten in der Luft. Velis wirkte mit zitternden Händen und wütend zusammengekniffenen Augen ihren Gegenzauber.

Während Ashaya gen Erdboden fiel, stieß sich Azrael vom Boden ab. Seltsame Ruhe überkam ihn und er flüsterte ein Wort der Macht. Wie ein Blitz bewegte er sich auf den durch die Luft gleitenden Körper zu, seine Umgebung verschwamm zu einem Wirbel aus Farben und Murakama glich einem rötlichen Kometen. Im nächsten Augenblick stach er zu wie mit einer Turnierlanze und Ashaya schrie auf.

Der Geruch von Blut hing in der Luft und die Dienerin wand sich am Boden. Azrael flüsterte ein weiteres Wort. Während die Klinge in Ashayas Fleisch steckte, entzog sie den Symbolen auf ihren Schultern die Magie. Im nächsten Augenblick lag die Jungfrau von Hrandamaer als gewöhnlicher Mensch vor ihm auf dem Boden, den rechten Arm mit Stahl auf den Boden genagelt.

Malfegas knurrte zufrieden. Azrael musterte sorgenvoll die Blutspur, die sein abgetrenntes Bein hinterließ. Normalerweise konnten Waffen einem Dämon keine ernstzunehmenden Verletzungen zufügen, aber Abigors heiliges Schwert bildete die Ausnahme.

Ergrimmt beugte sich Azrael zu Ashaya hinab. „Berith hat dich verraten. Er hat dich zum Sterben hierhergeschickt. Du und Abigor, ihr hattet von Anfang an keine Chance gegen uns.“

Zu seiner Überraschung lachte Ashaya laut auf.

Wir haben getan, was wir tun mussten. Und mich werdet ihr so schnell nicht fassen.“

Azrael setzte zu einer Erwiderung an, als ihm eine altbekannte Präsenz den Atem raubte. Sie fühlte sich an wie von einer anderen Welt und schien als kosmischer Arm nach Ashaya zu greifen. Ihr grinsendes Gesicht verschwand in einem Lichtblitz. Murakama traf auf Stein. Die fremde Macht hatte sie binnen eines Augenblicks der Realität entrissen.

Azrael erkannte sie. „Irodeus“, flüsterte er entsetzt.

Malfegas brüllte frustriert und spieh Flammen wie ein Berserker. Velis sank zu Boden, die bleichen Arme vors Gesicht geschlagen. Mendatius zog langsam sein Schwert und Seimos umklammerte den Mauritiusstab.

Wie kann er von Hornheim aus … ?“, stieß der falsche Inquisitor ungläubig hervor. Er führte den Satz nicht zu Ende.

Malfegas tobte weiter, bis er, vom Blutverlust geschwächt, vor Velis‘ Hrandar erschöpft zusammenbrach. Die Untoten wechselten unsichere Blicke, während ihre Herrin langsam begann, seine Wunden zu heilen. Rötliches Licht erhellte die Nacht.

Das war’s“, stöhnte Malfegas ermattet. „Hornheim ist mehrere Tagesreisen von hier entfernt. Wir können nie und nimmer rechtzeitig zurück sein.“

Mendatius fluchte verhalten. Seimos strich gedankenverloren über seinen hölzernen Stab. „Wir brauchen einen Plan“, murmelte er. „Wir müssen einen Zufluchtsort finden und unsere Kräfte sammeln. Vielleicht kann ich in Sankt Emerald mit dem Erzbischof sprechen. Als Clavis eines Heeres werde ich ihn mit Sicherheit überzeugen …“

Azrael schnitt ihm mit erhobener Hand das Wort ab, während er gedankenverloren Murakama betrachtete. Er fühlte die magische Macht, die er Ashaya entzogen hatte. Es gab eine Verbindung nach Hornheim. Eine Verbindung zu Irodeus. So gelang es ihr also, ohne Portal zu verschwinden.

Azrael seufzte. Es blieb ein Restrisiko, aber er musste es eingehen.

Es gibt eine Möglichkeit“, sagte er schließlich.

Aller Augen richteten sich auf ihn. Azrael strich langsam über sein Schwert. Die Klinge glomm rötlich.

Ashaya konnte einfach verschwinden, weil sie mit Irodeus verbunden ist. Er verleiht ihr die Kraft für diesen Zauber.“ Er hob das Schwert und sammelte seine Kräfte. „Ich habe ihr einen Großteil ihrer Magie entzogen. Somit existiert nun zwischen Murakama und dem alten König ebenfalls eine Verbindung.“ Azrael betrachtete die Klinge einen Moment lang. Er hoffte inständig, dass seine Vermutung zutraf. „Ich glaube, ich kann diesen Zauber kopieren.“

Kurz herrschte Stille. Malfegas meldete sich als Erster zu Wort.

Willst du … ich meine, wollt Ihr etwa alleine zu Irodeus?“, rief er entsetzt und machte Anstalten, sich zu erheben. Dabei stolperte er und fiel erneut hin. Velis unterband weitere Versuche mit einem strengen Blick.

Für mehrere Personen reicht dieser Zauber nicht aus“, entgegnete Azrael. „Abgesehen davon weiß ich, wo ich weitere Verbündete finden kann.“

Seimos trat vor. Seine lodernden Augen glitzerten unheilsschwanger.

Das kann nicht dein Ernst sein. Irodeus ist zu mächtig.“

Ich habe ihn schon einmal besiegt, Bruder. Und mit Berith werde ich auch fertig.“ Azrael grinste ihn an. „Er mag ja in Sachen Magie ein Meister sein, aber das trifft nicht auf Ashaya zu. Wie ironisch, dass ausgerechnet sie von Freiheit spricht, während sie ständig Magie anwendet, die ihr nicht einmal gehört.“

Er wandte sich ab und hob das Schwert. Die Energie des fremden Zaubers durchfloss seine Adern. „Wünscht mir Glück.“

Tut das nicht!“ Überrascht hielt Azrael inne. Malfegas sah ihn flehend an. Bestürzt sah Azrael Tränen in seinen rötlichen Augen.

Ich bitte Euch“, rief Malfegas. „Ohne Euch bin ich nur ein Tier. Bitte … kehrt lebend zurück. Liefert den Sängern keine weitere Tragödie, die sie grölen können!“

Dann doch noch eher eine Komödie“, entgegnete Azrael lächelnd und wirkte die fremdartige Magie.

Sorgenvolle Blicke musterten ihn, als der König von Hornheim verschwand.

_________________________________________________________________________

Heiße Luft empfing Azrael, als er dem Nichts entrann und sich materialisierte.

Unglaublich, es hat funktioniert. Und das sogar ohne Wort der Macht. Ich muss nach diesem Kampf unbedingt Nachforschungen anstellen.

Er befand sich in seiner Hölle, in der er Esben getötet hatte.

Er bereute die Tat. Er war nach ihrem Gespräch vollkommen sicher gewesen, dass der ehemalige Priester als Dämon zurückkehren würde. Aber scheinbar übertraf Esbens Frömmigkeit doch seine Verzweiflung.

Azrael ließ den Blick über seine Umgebung schweifen, um sich zu orientieren. Er entdeckte inmitten giftiger Dämpfe die kleine Höllenstadt. Ein Wort der Macht verkrümmte die von ihm geschaffene Realität und beförderte ihn sofort durch das Tor vor seinen Palast.

Die Menschen ließen sich nicht blicken. Der Hinrichtungsplatz lag verwaist inmitten der kleinen Gebäude. Eine neue Leiche lag dort, an ein Rad gefesselt. Ungoros, der Fleischklumpen, schwebte darüber.

Ungoros!“, rief Azrael. Er war erleichtert, den hässlichen Dämon wohlauf zu sehen. Scheinbar hatte Berith ihm nichts getan. „Was ist hier los? Wo sind die Menschen?“

Ungoros wandte sich langsam um. Obwohl er keine Miene besaß, die Azrael hätte deuten können, erkannte er die Trauer und die Verzweiflung des Dämons. Ungoros stieß einen kaum vernehmlichen Laut aus, der an ein Seufzen erinnerte.

Mein König.“ Die Stimme des Dichters klang merkwürdig dumpf. „Ihr seid zurückgekehrt.“

Alarmiert hielt Azrael inne und sammelte Energie. Hatte selbst Ungoros die Seiten gewechselt?

Es tut mir leid“, klagte Ungoros. Diesmal wob er keine poetischen Ergüsse in seine Worte mit ein. „Ich ertrage diese Menschen nicht mehr länger! Ich weiß, ich enttäusche Euch, ich werde Euch nicht gerecht, aber ich kann nicht der Engel der Verdammnis sein. Diese Hölle ist für mich eine größere Strafe als für ihre Insassen.“

Azrael blieb wachsam. „Also bist du nun für Irodeus als König?“

Ich weiß, er ist ein grässlicher Mann!“, rief Ungoros. „Aber unter seiner Herrschaft konnte ich tagein, tagaus dichten und tun, was mir beliebte. Es tut mir leid, Majestät, aber ich bin nicht der Richtige für die Rettung der Welt. Die Menschen sind mir ein Gräuel! Sie haben mich einst verkannt, gemartert und hingerichtet. Als Dämon bin ich glücklicher denn als Mensch.“

Bestürzung überkam Azrael. „Dann ist dir das viele Leid in der Welt gleichgültig? Ich habe das alles getan, um Menschen, die wie du sind, ein ähnliches Schicksal zu ersparen!“

Die Menschheit wird sich nie ändern“, erwiderte Ungoros. „Sie wird immer Brutalität mehr als Kultur schätzen. Wie viele Gelehrte gibt es und wie viele Soldaten? Nein, ich will mich als Dämon zurückziehen und alle empfangen, die ebenfalls von den Menschen verschmäht wurden!“

Azrael hob ruhig sein Schwert. Die Worte schmerzten ihn mehr, als er zuzugeben bereit war. „Ich verstehe. Ungoros, es steht dir frei zu gehen. Aber wenn du mich an meinem Vorhaben hinderst, muss ich dich töten.“

Kurz schien Ungoros tatsächlich einen Kampf in Erwägung zu ziehen. Doch im nächsten Moment wandte er sich mit einem weiteren Seufzen ab.

Ich hoffe, Ihr werdet Euren Frieden finden, Majestät“, sagte er leise, bevor er ein Portal öffnete und die Hölle verließ.

Der Verlust von Ungoros betrübte Azrael, aber zum Trauern blieb ihm keine Zeit. Irodeus musste seine Ankunft bereits gespürt haben. Es gab nur eine Person, die ihn jetzt noch unterstützen konnte.

Ein weiteres Wort der Macht beförderte Azrael in seinen kirchenähnlichen Palast, ein weiteres in dessen Gruft. Er hatte sie nach seinem Sieg über Irodeus anlegen lassen, als Gefängnis für künftige Feinde. Sie bestand aus Nachtkammern, dunkle Gräber, die ihre Insassen in finsteren Schlaf versetzten. In den steinernen Wänden zeigten düstere Portale den Eingang in immerwährende Träume.

Azrael wagte sich tief in die steinernen Räume vor. Allein das rötliche Licht seiner Augen erhellte die Umgebung spärlich.

Die Dunkelheit erinnerte ihn an das furchtbare Ende seiner Kindheit, an die eine Nacht, die ihn für immer veränderte. Er hatte alles verloren. Seine Eltern, seine Geschwister, sein Zuhause. Seimos nach all den Jahren wiederzubegegnen glich einem Spottgesang des Schicksals. Sein älterer Bruder hatte sich ebenfalls verändert. Sie beide verfolgten edle Ziele und sie beide opferten Menschenleben für die Verwirklichung ihrer Träume.

Sie kamen eben nach ihrem Vater.

Hatte Arion von Astaval nicht immer gesagt, der Wert eines Ritters bestünde in seiner Fähigkeit, sein Wohl dem der Gruppe unterzuordnen? Dies war seine Lebenseinstellung und er erwartete sie genauso von jeder anderen Person. Wie sonst konnte Azrael erklären, dass sein Vater ihn, sein eigenes Kind, zum Dämon gemacht hatte, um sein Herzogtum vor der Pest zu bewahren?

Ohne diesen Entschluss wäre er Teshin geblieben und Irodeus nie begegnet. Er wüsste nichts von Dämonen und von Hornheim. Vermutlich hätte er sich als Greis zur Ruhe gesetzt und würde nun seinen Lebensabend friedlich in Astavals Überresten verbringen. Wahrscheinlich wäre er nie zum Söldner geworden.

Der Gedanke rief ihm Saskias Gesicht in Erinnerung. Saskia … wieso nur hatte er sie getötet, in der Hoffnung, dass sie als Dämon zurückkehren würde? Er unterschied sich kaum von seinem Vater. Nein, er war sogar noch schlimmer. Arion handelte, um sein Herzogtum zu beschützen. Azrael handelte, um die Menschheit gegen ihren Willen zu versklaven. Behielt Ungoros nicht recht? War es wirklich klug, die Menschen ihrer Natur zu berauben?

Er war nun vor der tiefsten Nachtkammer angelangt. Mächtige Runen umgaben ihr schwarzes Doppeltor, auf dem eine grauenerregende Fratze Wache hielt. Langsam hob Azrael eine Hand und fokussierte seine magische Macht. Das Siegel zu erschaffen hatte viel Kraft gekostet. Es zu entfernen forderte sogar noch mehr Energie.

Ein Nexus aus Macht legte sich um ihn, Blitze zuckten und er hob Murakama. Die heilige Magie des Schwertes paarte sich mit seiner dämonischen Macht wie mit einem verloren geglaubten Bruder. Azrael vernahm ein Brüllen, das er als sein eigenes identifizierte. Im nächsten Augenblick erklang ein lautes Knacken, so als ob Stein zerbräche, und das Tor schwang auf. Schwarzer Nebel füllte den Gang. Azrael rümpfte die Nase. Als Dämon besaß er eine gewisse Immunität gegen dessen einschläfernde Wirkung, aber er nahm dennoch den stechenden Geruch wahr.

Eine kleine Gestalt regte sich in der Nachtkammer. Azrael räusperte sich. Wie sollte er sich bloß erklären?

Er wollte ihm würdevoll als König gegenübertreten, aber die Ereignisse der letzten Stunden forderten ihren Tribut. Azrael sank auf die Knie, die Hände in den Staub gepresst.

Ich brauche deine Hilfe“, sagte er schließlich.

Das überrascht mich nicht.“ Zu Azraels Überraschung klang die Stimme eher traurig als wütend. „Aber glaube nicht, dass ich deinen Thron verteidige. Ich habe die Zerstörung Hornheims noch nicht aufgegeben. Mein Feind ist Irodeus.“

Azrael neigte leicht den Kopf, als sein alter Verbündeter mit den Flügeln schlug.

Ich danke dir, Halgin.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Bitte akzeptiere unsere Datenschutzbedingungen, nur so können wir Dich und uns schützen.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.