Wann ist ein journalistischer Text seriös?

Um das herauszufinden, müssen wir ersteinmal klären, was ein „journalistischer Text“ ist. Als erstes fällt einem da sicher der klassische Zeitungsbericht in einer Tages-, Wochen-, oder Sonntagszeitung ein. Aber es gibt noch mehr journalistische Formate, ich hier hier aufzählen möchte:

Journalistische Textsorten

Nachricht:

Darstellung eines Ereignisses, die auf alle W-Fragen antwortet (Was? Wer? Wo? Wann? Wie? Warum?). Aufbau: Zuerst wird das wichtigste beschrieben, was passiert ist; dann wichtige Details, Quellen und ggf Hintergrüne.

Bericht: 

Länger als eine Nachricht, ähnlicher Aufbau (wichtigstes zuerst, dann Details etc.), enthält mehr Details, ggf Zitate und ausführlichere Hintergründe, außerdem kommen Urteile und Stellungsnahmen von bspw ExpertInnen hinzu.

Reportage:

Ein Reporter erlebt ein Ereignis, welches er dann lebendig schildert, es werden sachliche Informationen genannt, aber eben auch die eigenen Eindrücke geschildert. Außerdem werden nicht nur ExpertInnen oder bekannte Personen zu Wort gebeten, sondern auch BürgerInnen.

Interview: 

Gespräch/Antwort-Frage-Form wird widergegeben, es steht entweder die Meinungsäußerung, die interviewte Person, oder der thematisierte Sachverhalt im Vordergrund.

Kommentar: 

Meinungsbeitrag zu bestimmtem Thema, über das bereits berichtet wurde. Es gibt vergleichende Kommentare (einerseits/andererseits, Pro/Contra), Geradeaus-Kommentare (Eine Meinung, auf die unmittelbar verwiesen wird), argumentierende Kommentare (eine Meinung wird mit einigen Argumenten beschrieben).

Kolumne: 

Meinungsbeitrag eines einzelnen Kolumnisten, der sich meist an immer gleicher Stelle einer Zeitung befindet

Glosse:

Kurzer, subjektiv geschriebener Meinungsbeitrag mit teilweise ironischer, satirischer, zugespitzter Argumentation. Oft werden Wortspiele und Metaphern verwendet.

Das sind nicht alle Arten von journalistischen Texten, aber eine anschauliche Auswahl. Wer regelmäßig Zeitung ließt, hat sich die Definitionen wahrscheinlich gar nicht durchlesen müssen. Es fällt auf, dass man die oben genannten Textsorten grob in zwei Kategorien einteilen kann:

Informations- und Meinungsbeiträge

Informationsbeiträge

  • erfolgen nach dem Nachrichtenwert („Messung“ anhand von Relevanz, Aktualität, Emotionalität etc. eines Themas, wie berichtenswert es ist)
  • sind im Idealfall sachlich und neutral (objektiv) verfasst
  • berichten über Ereignisse, Gegebenheiten, Missstände, Situationen etc. in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Soziales.
  • enthalten keine Wertungen und Meinungen des Autors

Meinungsbeiträge

  • beschäftigen sich mit einer Meinung zu einem aktuellen Thema
  • sind dadurch nicht neutral
  • Meinung sollte argumentativ belegt und Hintergründe, Zusammenhänge und Relevanz analysiert werden
  • müssen als Meinungsbeitrag gekennzeichnet und strikt von Informationsbeiträgen getrennt werden
  • sollen die LeserInnen zur Diskussion anregen und dazu, sich selbst eine Meinung zu bilden

Die Trennungsregel

Das wichtigste bei der Berichterstattung ist, dass Meinung und Information getrennt werden!

So wird dagegen vorgegangen, dass Menschen bei der Informationsbeschaffung manipuliert werden. Wären Zeitungsberichte und Nachrichten immer von der Meinung eines Reporters oder Journalisten geprägt, würde sich diese spezifische Meinung etablieren. Sie würde uns nach einer Weile, wenn wir sie oft genug gelesen hätten und nur diese eine Meinung zu einem Thema weit genug verbreitet wäre, legitim vorkommen. Man hätte keine Möglichkeit mehr, sich seine eigene Meinung zu einem Thema zu bilden.
Deshalb brauchen wir möglichst neutrale Quellen. Das macht ja eine Demokratie aus: Jede/r hat die Möglichkeit, seine eigene Meinung zu haben und diese vertreten und äußern zu können (solange sie der Verfassung entspricht).

Berichterstattung soll sachlich und unvoreingenommen über Themen ausfklären. Haben wir das gelesen, können wir uns unsere Meinung bilden. Dazu können wir uns dann die Stellungnahmen anderer dazu durchlesen. Wir sollten dann reflektieren, ob wir die Argumente des Meinungsbeitrags nachvollziehbar und glaubhaft finden, oder nicht. Im Idealfall ergibt sich dann eine Meinung, die wir mit sachlichen Argumenten, Fakten, Zahlen, Statistiken etc. begründen können.

Fazit:

Ein journalistischer Text kann auf verschiedene Arten seriös sein.
Es kommt darauf an, zu welcher Gattung er gehört. Beiträge, die dazu beitragen, sich informieren zu können, müssen sachlich und neutral sein. Abgegrenz davon gibt es die Meinungsbeiträge, in denen mithilfe von sachlichen Argumenten zu einem Thema Position bezogen wird.

Journalistische Texte sind für Büger und Bürgerinnen in beiderlei hinsicht wichtig: Zur Informationsbeschaffung und zur Meinungsbildung.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Journalistische_Darstellungsform (entnommen: 15.09.18 um 18:30 Uhr)
https://blog.zeit.de/schueler/files/2010/09/2.1-Klassische_Medien.pdf (entnommen: 15.08.2018 um 17:45 Uhr)
https://faktenfinder.tagesschau.de/hintergrund/journalismus-kommentar-101.html (entnommen: 16.08.2018 um 15:30 Uhr)

Beitragsbild: pixaby.com



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