Interview mit dem Herrn Chefredakteur

Der Entwicklungsblogger könnte ich mich eigentlich auch nennen. Mich fasziniert das immer, zu beobachten, wie ich mich verändere, was für Fortschritte ich mache. Unser Chefredakteur, im Forum als Hobbyschreiber bekannt, hat uns im Februar interviewt. Das war vor drei Monaten. Wie sind meine Antworten damals und heute im Vergleich?

Wie lange bist du schon im Schreib-Forum dabei?

Februar: Seit dem 30.12.17.

Mai: Unverändert. 😉

Was war der Beweggrund, dich hier anzumelden?

Februar: Wie im Profil angegeben, ich suchte Gesellschaft beim Schreiben und Austausch über meine Texte. Mich haben vor allem die Schreibprojekte gereizt. Die Möglichkeit, hier auch Probeleser für später zu finden, war nur ein Bonus.

Vor allem hatte ich auf Motivation gehofft. Ich brauchte es einfach, dass mir mal wieder jemand sagte, wie schön meine Texte zu lesen sind, dass ich schreiben kann. Mittlerweile habe ich sogar schon ein „druckreif“ gehört. Ich habe wieder Freude am Schreiben gefunden und darauf hatte ich es angelegt.

Mai: Jetzt müsste ich mich eigentlich fragen, warum ich geblieben bin …

Es gefällt mir einfach, wie super der Zusammenhalt hier ist. Durch das Chatten, was ich selbst angestoßen hatte, kommt man sich etwas näher, als wenn man nur Forenbeiträge und PNs wechselt. Es ist nicht alles eitel Sonnenschein, es menschelt hier wie auch anderswo, aber im Vergleich zu anderen Foren geht es hier sehr harmonisch zu.

Mittlerweile habe ich gelernt, mit dem Feedback meiner Leser umzugehen, die einen muss ich früher, die anderen später fragen …

Ich bekomme hier Motivation vom Feinsten, aber manchmal verpufft die einfach.

Warum bist du nicht mehr im Schreib-Forum aktiv (falls das zutrifft)?

Februar: Trifft nicht zu. 😉

Mai: Also ich bin noch aktiv, das ist ganz klar. Aber im Vergleich zum Beginn sehr gedrosselt. Ich habe hier im Blog meinen Stichtag verschlumpft und mein eigenes liegt seit Wochen brach.

Es ist mir alles zuviel, das Lesen und Kommentieren von Geschichten, die Teilnahme an Schreibübungen sowieso. Oft lasse ich den Computer aus und fläze mich gleich vor den Fernseher.

Ich setze mich zur Zeit mit existentielleren Fragen auseinander, wie: Aufstehen oder Liegenbleiben? Duschen oder heute nicht oder doch wenigstens baden? Nennen wir es mal eine Schreibblockade, denn akute Löscheritis habe ich auch.  😉 

Nennen wir das Kind beim Namen: Ich habe eine handfeste Depression. Sowas habe ich phasenweise. Aber was wäre ein Rentner ohne seine Wehwehchen. 😉

Was findest du gut im Forum?

Februar: Die Atmosphäre, alle gehen sehr herzlich miteinander um. Die Intimität in den Schreibprojekten. Ich finde die Schreibübungen prima, auch wenn ich nicht alle mitmachen kann.

Mai: Ich habe hier Halt gefunden, Kollegen/Freunde, mit denen ich über meine Texte sprechen kann und die auch vor meinen Alltagssorgen nicht zurückschrecken.

Was brauchst du nicht wirklich?

Februar: Das kann ich noch nicht sagen, alles ist noch neu und in der Erprobungsphase. Die Forenblogs scheinen kaum genutzt zu werden, ebenso der Talkbereich. Den Talk finde ich aber sehr gut, der kann helfen, das Forum nicht zu zerchatten. Es gibt doch immer wieder so Spezialisten, die nur Einzeiler wechseln.

Mai: Okay, mal ganz egoistisch … die Schreibspiele brauche ich nicht, auf Geburtstagsglückwunschthreads kann ich liebend gern verzichten, für mich ist die 7-14-7 neben meinem Roman viel zu aufwändig.

Was sollten wir dir unbedingt noch bieten?

Februar: Lektorat, Korrektorat und nen Vertrag beim Verlag. 😉
Gemeinsame Anthologien herausgeben… ich träume ein bisschen. Die Schreibkommune ist schon super.

Mai: Ich finde es super, wie es ist und es ist dauernd im Wandel …

Wie lange beschäftigst du dich schon mit dem kreativen Schreiben?

Februar: 12 Jahre.

Mai: gut zwölf Jahre

Was war der Auslöser dafür?

Februar: Seelenballast, wenn Du es unbedingt wissen willst, kannst Du es hier nachlesen: https://ingo-schreibt-anders.blog/2018/02/18/der-vorfall-vom-18-2-i-can-tell-metoo/

Mai: Oh, ich fürchte, da heißt es wieder „Vielen Dank für deine Offenheit“, was bedeutet „Kannst du nicht mal die Schnauze halten? Du hast dich soeben wieder blamiert!“

Was bringt oder hat dir das Schreib-Forum in Sachen Schreiben und die Entwicklung dorthin gebracht?

Februar: Ich habe sehr viel gelernt! Zum Beispiel hatte ich das falsche Erzähltempo und habe mich immer sehr bemüht, bekam aber nur wenig Worte pro Tag zustande. Und jetzt fluppt es auf einmal. :)))
Der Zusammenhalt in den Schreibprojekten beschert mir zudem ganz ungemein viel Motivation und Lebensfreude.

Mai: Ich habe in den Schreibprojekten den Anfang meiner Geschichte gepostet und man hat mir deutlich gemacht, dass ich viel zu hastig erzählt habe. Ich bin ja Kurzgeschichten gewohnt. Nun habe ich ein Gefühl für ein angemessenes Erzähltempo von Romanen erzählt. Mittlerweile habe ich diesen Anfang fast fertig überarbeitet und der Umfang, aber auch die Qualität haben sehr zugenommen.

Was ist dein großes Ziel in Bezug auf kreatives Schreiben (wo soll deine Reise hingehen)?

Februar: Verrückt vor Liebe fertigstellen und dann mal überlegen, wie ich das vermarkte.
Tochtersohn als nächstes Projekt in Angriff nehmen.

Mai: Ja, eins nach dem anderen. Erstmal schreiben und dann an Veröffentlichung denken. Ich würde mich wirklich freuen, möglichst viele Menschen damit erreichen zu können. Aber so ein Ziel wie „Mit dem Schreiben Geld verdienen“ oder „berühmt werden“ habe ich gar nicht, ich scheue eher davor zurück und habe Sorge, was sich dann alles für mich ändert.


Nenne hier vier Dinge, über die es sich lohnt zu schreiben.

# Trigger. Weil das sich davon losschreiben ungemein befreit.

# Alltag. Weil es ungemein hilfreich ist, diesen zu schätzen.

# Psychische Erkrankungen, weil die immer noch mit Stigma behaftet sind.

# Transsexualität, ebenfalls im Sinne der Öffentlichkeitsarbeit.

Vervollständige bitte folgende Satzanfänge!

*Schreiben ist für mich …. mein Ventil, Entspannung und Seelenheil

*Am Schreiben hindert mich … mein Perfektionismus und die Angst, etwas falsch zu machen

*Von Schreibratgebern halte ich … nicht wirklich viel, da ich aus Blogs im Prinzip dasselbe erfahre und dort die Gelegenheit habe, direkt nachzufragen.

*Ich kenne folgende Schreibratgeber …Wie man einen verdammt guten Roman schreibt 1+2, James N. Frey und Campbells Heldenreise

*Plotten ist für mich …am Anfang erstmal schwierig gewesen,

*Stil ist für mich …eine Frage des Geschmacks.

*Der innere Kritiker ….hat Sendepause, wenn ich meinen ersten Entwurf schreibe.

Ob ich das in drei Monaten nochmal wiederhole? Höchst unwahrscheinlich, dazu wechseln meine Interessen viel zu schnell. Kann aber sein, dass es irgendwann wieder aufpoppt und ich es noch mal aufgreife… mal sehen. Es bleibt spannend!

Das war es für heute

Euer Ingo

One Reply to “Interview mit dem Herrn Chefredakteur”

  1. Hallo Ingo, danke, dass du das mit uns und der Öffentlichkeit teilst. Es gibt bestimmt Leute, die ganz viel Kraft aus deinen schonungslosen Zeilen schöpfen. Du, die Welt und mit dir.
    Natürlich schwingt bei allem was ich so lese der Gedanke über die Geister die ich rief – das aber bitte gibt niemanden das Recht mit anderen das zu tun, was dir passiert ist.

    Schön, dass du mein Interview „upgedatet“ hast. Ich will mehr lesen…LG, Andi

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