Ein kleiner Leitfaden für eine gute Kurzgeschichte



Als ich meine ersten Kurzgeschichten schreiben wollte, habe ich einfach drauflos geschrieben. Aber am Ende waren sie dann fast alle zu langweilig, oder zu vollgestopft, oder die Handlung war nicht ganz logisch, die Charaktere zu oberflächlich.

Also musste ich mir zu aller erst die Frage stellen:

Worum geht es beim Schreiben einer Kurzgeschichte?

Kurzgeschichten gehören zur literarischen Form der Prosa. Die Sprache ist also nicht gereimt, besonders rhythmisch oder ähnliches. Und wie der Name schon sagt handelt es sich ganz schlicht um eine kurze Geschichte.

Wichtig dabei ist, dass der Fokus dieser Geschichte nicht etwa wie bei einem Roman auf einer ganzen Heldenreise, einer Entwicklung, einer Vielzahl von Ereignissen etc. liegt. Die Handlung einer Kurzgeschichte konzentriert sich auf eine bestimmte Situation, auf ein bestimmtes Ereignis, das möglichst spannend, dramatisch, emotional, lustig, romantisch etc. ist.

Also in einer Kurzgeschichte wird nicht beschrieben, wie Finn sich beim Abschlussball plötzlich in Lisa verliebt, die beiden nach diesem Abend aber getrennte Wege gehen, Finn dann monatelang nach ihr sucht, er während seinem Roadtrip in einen Raubüberfall verwickelt wird, sich mit seinem ehemaligen Erzfeind versöhnt, er einen streunenden Hund aufnimmt etc. und Lisa schließlich doch lesbisch war, woraufhin Finn in eine Sinnkrise verfällt, Depressionen bekommt und nach Amerika auswandert..

Das könnte man nur dann in eine Kurzgeschichte packen, wenn man jedes Ereignis nur ganz knapp und ohne viel Details und andere Charaktere beschriebe. Allerdings wäre das dann, wenn überhaupt, nur halb so gut, wie wenn man das ganze in einen Roman gepackt hätte.

Stattdessen könnte es in einer Kurzgeschichte nur um den Moment gehen, in dem Finn herausfindet, dass das Mädchen, in das er verliebt ist, nicht auf Männer steht und was das mit seiner Gefühlswelt anstellt. Oder man konzentriert sich darauf, wie Finn merkt, dass er viel mehr für Lisa empfindet als bisher gedacht.

Wie gehe ich vor beim Schreiben einer Kurzgeschichte?

Bei mir beginnt meistens alles mit einer Idee, die ich habe. Meistens ist es eine Szene, die sich in meinem Kopf abspielt, oder ich lasse mich vom Leben selbst inspirieren.

Die schreibe ich mir dann zuerst auf. Egal ob es ein Thema, ein Charakter usw. ist, was mir einfällt, ich schreibe es so genau wie möglich auf. Dann sammle ich weitere Ideen. Hier mache ich mir oft Mind-Maps.

Wenn ich hier schon merke, dass es zu viele Ideen, Charaktere, Ereignisse für eine Kurzgeschichte sind, dann überlege ich mir, worauf ich den Fokus setzen will und kürze alles andere raus.

Dann schreibe ich zu jedem Charakter einen Steckbrief mit allen Informationen, die für die Kurzgeschichte wichtig sind. Dabei sind unter Umständen auch Dinge aus der Vergangenheit wichtig, die in der Kurzgeschichte gar nicht erwähnt werden. Die den Charakter aber zu dem Menschen machen, die er zum Zeitpunkt der Handlung sein soll.

Und schließlich schreibe ich mir auf, was genau und wann passieren soll. Dabei überlege ich mir auch, aus welcher Perspektive die Kurgeschichte geschrieben wird.
Und dann formuliere ich das ganze aus.

So habe ich das zumindest eine Zeit lang gemacht. Mittlerweile reichen mir manchmal (nicht immer) auch grobe Stichpunkte zu meinen Ideen, um eine gute Kurzgeschichte zu schreiben. Aber das hängt oft vom Tag, meiner Stimmung und der Idee selbst ab :D.

(Eine Kurzgeschichte hat bestimmte Merkmale, worauf man beim Schreiben achten sollte. Darauf gehe ich bei diesem Artikel allerdings nicht ein, da zu diesem Thema noch ein anderer Beitrag kommt.)

Ich hoffe, ihr könnt aus meinem Beitrag etwas für das Schreiben einer Kurzgeschichte mitnehmen!

Viele Grüße und vor allem viel Spaß beim Kurzgeschichten schreiben,

Wolverine ^_^

Bild lizenzfrei von: canstockphoto.ch

One Reply to “Ein kleiner Leitfaden für eine gute Kurzgeschichte”

  1. Hallo Wolverine,

    ein hilfreicher Leitfaden für eine Kurzgeschichte. Wichtig aus meiner Sicht ist auf jeden Fall der Hinweis, dass es kaum um mehrere Figuren geht sondern beinahe nur um eine oder zwei. Hier ist es wichtig – die besondere, die eine Charakterart zu verdeutlichen. Anders als in einem Roman, muss sich die Figur nicht charakterlich entwickeln, sie ist quasi vollkommen ausgestaltet und dieser eine, der wichtigste Charakterzug, kommt in dieser Geschicht hervor und zwar so deutlich, dass jeder Leser davon gebannt wird.

    Vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag

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